JÖRG RECKHENRICH
Kunst in der Organisations- und Personalentwicklung 
 

 

Kunst und Entrepreneurship


Entscheidung unter Unsicherheit - produktive Unzufriedenheit als Motor:  wie kommt das Neue in die Welt





Künstler suchen bei ihrer Arbeit nicht das Bekannte.

Sie achten eher darauf, was sich als Fremdes, Ungewöhnliches und auch Sperriges im künstlerischen Prozess auftaucht. Sie suchen nach der Erweiterung ihrer Praxis, indem sie sich auf Unsicherheit einlassen und genau in dieser Situation Entscheidungen treffen. Künstlerisches Denken – Art Thinking – zielt auf einen „Möglichkeitsraum“. Der Kern dieser Haltung ist „Produktive Unzufriedenheit“, welche beharrlich die Frage stellt: was geht noch – anders – unterschiedlich. In diesem Sinne ist Unsicherheit kein Manko, sondern Ressource.


Entsprechend beziehen Entrepreneure im Extremfall keinerlei eigene Ressourcen mit ein, sondern suchen nach dem was sich ergibt, entdecken werden kann und gilt zu erschließen. In Parallele zum künstlerischen Arbeiten, geht es um Aufmerksamkeit und Findigkeit, als eine kognitive Fähigkeit, die eine entscheidende Rolle für die Aufdeckung von Chancen einnimmt. Hinzu kommen Kompetenzen im Entrepreneurship, welche Möglichkeiten evaluieren und ausnutzen, die dann in konkrete Formen unternehmerischer Aktivitäten, bzw. Gründungen umgesetzt werden. Hier trifft sich Entrepreneurship mit Kunst. Jedes künstlerische Experimentieren zielt am Ende auf das Konkrete, das (neue) künstlerische Werk.






In den Programmen, beispielsweise der ESCP, werden Studieren gezielt mit der offenen Situation einer kreativen Aufgabe konfrontiert.

Mit einfachen Mitteln sind sie gefragt eine Wandinstallation oder eine große Skulptur zu bauen. Ein Augenmerk liegt dabei auf der Dynamik im Prozess und der Interaktion, bzw. wie Rollen entstehen und übernommen werden. Der entscheidende Punkt eines solchen Programmes ist bewusst zu beobachten, welche Vorgehensweisen sich herauskristallisieren und als Repertoire etabliert werden, um den kreativen Prozess immer wieder neuen Schwung zu verleihen. Im Debriefing rekapitulieren die Studenten ihre Erfahrungen und gleichen sie mit künstlerischen Strategien wie: sich inspirieren lassen (klauen) von Vorbildern, Entwürfe auf den Kopf stellen, fremde Perspektiven einbeziehen, ab. Insofern zielen die Entrepreneurship Programme darauf ab, dem Unentdeckten und Zufall Raum zu geben und sich mit dem Umgang mit Unsicherheit vertraut zu machen oder ein Gespür dafür zu entwickeln wie sich Chancen ohne Rücksicht auf aktuell verfügbare Ressourcen nutzen lassen.







Artikel Luzern


Creative Leadership
2011-24 Interview Creative LeadershipII.pdf (229.31KB)
Creative Leadership
2011-24 Interview Creative LeadershipII.pdf (229.31KB)
 
 
E-Mail
LinkedIn