JÖRG RECKHENRICH
Kunst in der Organisations- und Personalentwicklung 
 


Coaching vor Kunst



Coaching vor Kunst ist ein neues Format, in dem im Museum ein Raum für kreative Lösungsfindung entsteht.




In den letzten Jahren haben sich Ansprüche an Organisationen und Führung grundlegend verändert.

Führungskräfte müssen ihre Intuition stärken, Sinn und Zuversicht sowie Selbstverantwortung, Innovationskraft und Energie fördern und selbstverständlich professionell mit Gefühlen umgehen.

Entsprechend sollte Coaching diese Facetten umfassend ansprechen. Im „Coaching vor Kunst“ werden diese Aspekte direkt und indirekt gefördert. Darüber hinaus lässt sich eine besondere Wirkung beobachten, die eine schnelle Lösung auch komplexer Coachinganliegen erlaubt.

„Coaching vor Kunst“ findet in der Regel in einem Museum oder einer Galerie statt. Die Besonderheit des Ortes lässt einen Kommunikationsraum zwischen Coachee, Coach und Kunstwerk entstehen, der die Erarbeitung kreativer Antworten durch visuelle Anregung und auf deren Basis eine Vielfalt von Assoziationsmöglichkeiten unterstützt. Coaching vor Kunst ist sowohl ein agiler als auch strukturierter Prozess.


Coaching vor Kunst





Es werden drei Phasen unterschieden:

1. Vorbereitung, Auftragsklärung und Vorauswahl des Kunstwerks

2. Durchführung des Coaching Gespräches im Museum

3. Nachklang, Besprechung der Wirkung und der Ergebnisse


Das gemeinsame, konzentrierte Gespräch von Coachee und Coach vor einem Gemälde bringt überraschende, wirkungsstarke Einsichten und verankert die Lösungsansätze durch die intensive Bildbetrachtung nachhaltig. Einige Aspekte, in denen „Coaching vor Kunst“ in besonderem Maße den Ideen systemischer Beratung nachkommt und an denen sich seine Wirkung gut illustrieren lässt, werden dargestellt.



Ein Beispiel

Ein Coachee wollte sich in einer Coaching Sitzung mit der Gestaltung ihres nächsten beruflichen Schrittes auseinandersetzen. Das Treffen im Museum fand in der Alten Nationalgalerie in Berlin statt. Nach ausführlicher Betrachtung unterschiedlicher Werke, wählte sie ein Bild von Max Liebermann, ein Landhaus in einer Parkanlage, für das weitere Gespräch aus. Im Rahmen der intensiven Betrachtung des Liebermann-Bildes, des Hauses und des Gartens, tauchten viele Dinge auf, die sie für ihr Privatleben gerne nachgehen würde.


Auf die Nachfrage, wie sie das mit ihrer beruflichen Neuorientierung verbinden könne, folgte allerdings eine Stille. Schließlich konnte sie zögerlich artikulieren, dass es ihr größtes Anliegen sei, mehr Zeit und Freiheit für sich zurückzugewinnen. Die Gestaltung von Haus und Garten wurde für sie ein inneres Bild für die Balance zwischen der privaten und beruflichen Sphäre.


 Zeichnung nach Liebermann





Sie verstand mit einem Schlag, warum sie sich schwertat, einen neuen beruflichen Schritt zu machen:

Der Wunsch nach beruflicher Veränderung war ihr opportun erschien, weil sie viele Jahre lang die gleiche Funktion bekleidet hatte. Der Veränderungswunsch entsprach aber nicht ihrem Gefühl. Auf der Basis dieser grundlegenden Erkenntnis war die Besprechung unterschiedlicher Optionen möglich. Auch die Entscheidung, in der aktuellen Funktion zu bleiben und für Veränderungen und Weiterentwicklungen innerhalb ihres Berufes zu sorgen, fiel nun leichter.

Diese Art von „Adhoc“ Effekten sind immer wieder Erfahrungen, die in dem Coaching vor Kunst Format gemacht werden. Nachhaltig sind sie insofern, dass die Ausgangsfrage und insbesondere die Lösung durch das Kunstwerk deutlich verankert wird. Aus diesem Grunde schließt die Arbeit im Museum mit der Frage ab: „welchen Teil des Bildes wollen sie mitnehmen“.





PDF Artikel:


 

 
 
E-Mail
LinkedIn